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Das Wetter im Rollenspiel
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Es ist Herbst


Wetter
Ein leichter Wind zieht durch den Wald. Die Sonne scheint und am Himmel ziehen einige Wolken entlang.


Tageszeit
Die Sonne hat ihren höchsten Punkt erreich und die Vögel singen ihr Lied. Es ist Mittags.

 

 Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende

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Reniareth
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Reniareth

Reniareth


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Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 Empty
BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeSa Jan 12, 2013 1:33 am

Renia beachtete den Kleinen herzlich wenig. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt wieder ihrer Umgebung. Kamen vielleicht wieder die Hunde? Oder näherte sich jemand? Nahte vielleicht Gefahr? Wie lange konnte sie noch ausruhen? Und - ganz wichtig - was sollte sie mit den Welpen machen?
Wo war der überhaupt? Renia zog die Stirn kraus, als sie neben sich blickte und feststellen musste, dass der Kleine nicht sitzen geblieben war, sondern sich allen Anschein nach selbstständig gemacht hatte. Deutlich war seine Spur auf den Waldboden zu erkennen. Die verschobenen Blätter, die umgeknickten Stöckchen und die feinen Abdrücke hier und da im nassen Boden.
Was mache ich hier überhaupt?
Renia sah auf und prompt fiel ihr der kleine auch schon ins Blickfeld. Ein leichter Steufzer rutschte über ihre Lefzen. In der Ferne hörte sie wieder die Hunde anschlagen. Doch sie waren noch weit, weit weg. Noch war kein Grund zur Beunruhigung.
Mit federnden Schritten setzte sie sich wieder in Bewegung trat neben den Kleinen. Wortlos ergriff sie auch dieses Mal sein Nackenfell, hob ihn hoch und trat vorsichtig ein paar Schritte nach vorne. Der Fluss machte ihr eine kleine Linkskurve. Am Ufer war das Wasser seichter, aber in der Mitte leider umso stärker, wilder und auch tiefer. Es gab bessere Stellen, um ihn zu überqueren, aber im Moment gab es keine andere Option. Renia versuchte, tief Luft zu holen und den Kopf weiter noch oben zu heben. Das kalte Nass umspülte ihre Pfoten, die leicht in den weichen Grund ansanken. Die Kälte kroch langsam an ihr hoch und es benötgte doch einiges an Willenskraft, um nicht umzukehren und wieder zurück ans Ufer zu huschen.
Warum muss das Wasser nur so eisig sein?!, fluchte sie gedanklich leise, während sie krampfhaft versuchte, eine ihrer Pfoten wieder vom Boden zu lösen. Doch dieser hielt sie vehement gefangen.
Noch war die Strömung kaum zu spüren. Nur leicht schlug das Wasser gegen ihre Pfoten und machte einen beinahe friedlichen Eindruck. Doch ein Blick auf das, was ihr noch bevorstand, zeiigte nur, dass das alles eine Täuschung war.
Mit ihrer ganzen Kraft stemmte Renia ihre restlichen drei Pfoten auf den Boden und zerrte an der anderen. Mit einen leisen Plop gab diese plötzlich nach. Renia war kurz davor, den Welpen los zu lassen. Trotzig kämpfte sie um das Gleichgewicht, fest entschlossen, noch nicht Baden zu gehen. Doch als sie gerade ihre Pfoten unter ihren Körper versammeln wollte, musste sie feststellen, dass auch diese fest hingen. Mit einer verzweifelten Bewegung warf sie ihren Körper nach vorne. Mit weit aufgerissenen Augen registrierte sie, wie das Wasser im erschreckenden Tempo näher kam. Erst im letzten Moment riss sie ihren Kopf hoch in den Nacken. Der Welpe schlug gegen ihren Hals und Brustkorb. Wie in Zeitlupe spürte sie, wie sie auf die Wasseroberfläche aufprallte. Das Wasser spritzte leicht und schien ihr auszuweichen. Dann schlug es über ihren Rücken und umschloss sie von allen Seiten. Die plötzliche Kälte schien Renia für einen Moment zu lähmen. Das Wasser kroch ihren Nacken hoch und drückte hart gegen Hals und Lunge. Die Luft blieb ihr aus. Und das einzige, was trocken geblieben war, war der Welpe. Im nächsten Moment spürte Renia auch schon, wie das Wasser von der anderen Seite gegen ihre Flanken presste. Im starken Tempo. Die Steppenfüchsin zerrte noch einmal an ihren Pfoten. Wie durch ein Wunder gab der glitschige Sand diese diesmal frei und sofort begannen sie sich paddelförmig zu bewegen.
Sie war noch nicht weit gekommen, als plötzlich eine weitere Stromschnelle ihren Körper erfasste. Sie spürte, wie die Pfoten unter ihren Körper hinweg gerissen worden. Verzweifelt kämpfte sie gegen die Fluten an. Sie hatte die Gewalt und die Kraft des Wasser unterschätzt. So stark hätte die Strömung nicht sein dürfen.
Mit verzweifelter Kraft arbeitete sie sich vorwärts. Ihr schmerzender Nacken war das einzige, was sie noch fühlte. Die Kälte hatte sie wie ein Eisenring um ihren Brustkorb und den Hals gelegt. Jedes ihrer Glieder war gefühlslos, ja, taub geworden. Ihr Atem ging flach und die Lunge brannte.
Misttag!
Das Ufer schien nicht näher zu kommen. Renia hatte das Gefühl, auf der Stelle zu schwimmen. Langsam aber sicher liesen ihre Kräfte nach. Ihr Blick war allein auf das rettende Ufer gerichtet. Ihre ganze Willenskraft schien allein auf den Gedanken fixiert zu sein, jetzt nicht hier im Fluss zu sterben oder hilflos den Fluten ausgeliefert zu werden.
Steine stellten sich ihr in den Weg. Sie spürte sie nicht. Sie hörte nur noch das Rauschen des Flusses in ihren Ohren. Nichts anderes nahm sie mehr wahr.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichte sie das rettende Ufer. Mit letzter Kraft zog die Steppenfüchsin sich an Land. Der kalte Wind fuhr durch ihr Fell. Atemlos lies sie sich zu Boden sinken. Den Welpen neben sich. Luft, Ruhe...
Ein Schuss ertönte. Seltsame Laute.
Renia hustete hart.
"Was zum..." Ihre Lippen bewegten sich zwar, doch es kam kein Ton über sie. Etwas schlug neben ihr ein. Gewaltsam zwang Renia sich, die Augen zu öffnen und den Kopf nach hinten zu Wenden. Es dauerte ein paar Atemzüge, bis sie die Gestalten am anderen ufer erkennen konnte. Doch der Schrecken verfehlte nicht seine Wirkung.
Dort standen sie wieder. Die achtzehn kleinen, drahtigen Hunde, die laut bellend an den Leinen zerrten. Dahinter die paar großen, stämmigen, gefährlichen derselben Art und davor, dahinter und daneben eine Handvoll Zweibeiner, Plattgesichter mit grünen Anzügen und angelegten Waffen. Einer kniete am Ufer und spähte durch ein kleines, dünnes, aber langes Eisenrohr. Das Eisenrohr, das zuerst einen Knall machte und dann dafür sorgte, dass jemand tot umfiel, weil sein Körper aufgerissen wurde.
Es war wohl mehr ihr letzer Funke Lebenshoffnung, der Renia in den Moment dazu brachte, die richtige Bewegung zu machen. Ruckartig rollte sie sich zur Seite in Richtung des Welpens. Die Kugel bohrte sich in den Ufermatsch, genau an die Stelle, wo die Steppenfüchsin vor ein paar Minuten noch gelegen hatte. Diese sprang auf. Ihre Fängen umschlossen wieder das Nackenfell des Roten Fuchses und hoben diesen hoch. Krampfhaft zwang sie ihren Körper, nicht unter der Last zusammen zu brechen, und kämpfte sich mit schmerzverzerrter Miene den Hang hoch. Ein paar Kugeln schlugen Rechts und Links von ihnen ein. So wie es ausschien, machte auch die Kälte den Jägern zu schaffen. Sonst trafen sie besser...
Sie sah nicht zurück. Oben angekommen, gaben ihre Pfoten schließlich entgültig nach. Und zum zweiten Mal an diesen Tage rutschte sie unaufhaltsam eine kleine Böschung hinunter, nur, um unten im Gebüsch hängen zu blieben. Ihr tat jeder Zentimeter Körper weh. Kraftlos blieb sie liegen.
Was zu viel ist, ist zu viel.,
Ihre Augen fielen zu.
Nur ein paar Minuten ausruhen, nur ein paar Minuten ausruhgen...


[schwimmt mit Miu durch den Fluss | kämpft gegen das Wasser an | kommt am anderen Ufer an und entdeckt die Jäger wieder | flieht | sinkt kraftlos zu Boden]
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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeSo Jan 13, 2013 7:03 am

Er sah die Blicke von Silver eher als Herausforderung. mhhh Will sie sich nun wichtig tun? Oder sogar uns testen? Ich habe zwar meine Nase verloren aber noch lange nicht meinen stolz! dachte Onre und sah dann kurz zu Merle. er sagte nichts doch lies seine Schnauze Wörter Formen. Diese sollten Heißen: Einen Moment bitte noch Merle. Dann sah er wieder zu Silver. und eine eindringliche stimme entschlich seiner Schnauze: Also Ehrlich so geht man doch nicht mit Gleichgesinnte um. Dein Ton könnte etwas Netter sein und noch etwas! Wenn du Glaubst du könntest mich einschüchtern, dann hast du dich Geschnitten. Ich bin Lange zeit schon Ohne Geruch ausgekommen und da lass ich mir von einer Möchtegern Alpha wie dir nicht solche Blicke zuwerfen. Versuch du doch mal Ohne Nase aus zukommen! dann wirrste sehen das man zum überleben mehr braucht als nur Böse Blicke und grimmige Sprache, Ohne Freunde die du Vertrauen schenken kannst, ohne Jagdgemeinschaften und ohne zumindest etwas Freundlichkeit wird man ziemlich schnell allein gelassen. Und das ist Gar-nicht schön selbst als Einzelgänger Brauch man mal wenn zum Reden, Wenn dem du um Hilfe Bitten Kannst, Wenn denn du vertrauen kannst, Hast du so-wenn? Ich denke du musst noch ganz viel Lernen um jemanden wie mich zu Verstehen. Mann war das jetzt viel geschwafel auf einen Schlag aber das musste Onre nun einfach sagen denn so etwas lies er nicht auf sich sitzen. Naja nun sollte ich doch mal aufpassen sonnst kriege ich gleich eine von Silver rein dachte er und blieb Neben Merle noch etwas stehen. Er wollte Silver wenigstens noch ein Versuch lassen sich mit Worten zu wehren eher er mit Merle weggehen würde.

(viel Geschwafel, Saurer Gegenschlag und Warten)
Hoffe das dieser Text gut rein passt und bitte nicht zu sauer sein
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Silver
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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeSo Jan 13, 2013 7:21 am

Silver schaute während dem Geschwafel des Rotfuchs Rüden die ganze Zeit auf die weiße Fremde die neben ihm stand. Ihre braunen, hübschen Augen hatten sie direkt durchbohrt und ihre klaren, schwarzen Pupillen waren wie bei einer Katze Schlitze. Es schien als würden die Worte des Rüden an ihr vorbei fliegen doch natürlich war dies nicht so. Langsam jedoch sehr bedrohlich drehte sich Silvers Kopf in seine Richtung.
..... Nun halt mal den Rand du stinkender, Mülltonnen Taucher! Wenn du eine einzigste Ahnung hättest wie man sich im Wald verhält, dann würde ich dich wenigstens für leicht geistig bei der sache halten, aber du scheinst keine Ahnung zu haben. Sie wartete kurz und überlegte ob sie sich ihm noch wieter widmen sollte. 1. ich könnte dir ohne schlechtes Gewissen dein Genick brechen, denn auch wenn du größer als ich bist stehst du hier auf meinem Revier! 2. wer so blöd ist und mitten in der Jagsesoin durch den Wald maschiert naja und 3. wenn du mir noch einmal sagst was ich lernen soll dann wirst du dir wünschen nie geboren zu sein. Sie sprach keinen diesen Sätze äußerts agressiv aus eher genervt. Den letzen Satz sprach sie beinahe im freundlichen Ton doch an ihrem Blick konnte man erkennen das sie es ernst meinte. Die zwei standen auf ihrem Revier, ihrem Teretorium. Dann drehte sich der zierliche Kopf der silbernen wiede rin Richtung weiße Füchsin und durchbohrte diese weiter. PLötzlich ertöhnten einpaar Schüsse in der Nähe und Jagdhunde Geheul schallte im Wald. Eine halb blinde und ein kleiner Bursche der nicht riechen kann siehe an..... Für andere Füchse währen die beiden vielleicht ein gefundenes Fressen gewesen, aber keineswegs für Silver. Sie hielt nichts von Kaniballismus. Wieder ertönte der nächste Schuss und Silvers puschiger Schweif wedelte leicht hin und her. Trotzdem schien es sie nicht aus der Ruhe zu bringen. Also kommst du jetzt mit rein oder nicht fragte sie plötzlich die weiße als hätte sie es schonmal gefragt. Die beiden können selbst entscheiden, jedoch sind sie ein gefundenes Fressen für die Jäger dachte sich Silver beinahe amüsiert.


(sagt etwas zu Onre/ spricht zu Merle/ )
Onre: nicht böse nehmen ^^
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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeMi Jan 16, 2013 5:48 am

Onre sah zu Silver. "Mhh Meinste das wirklich? " Er schaute dann zu Merle und dann zu silver. "Nagut Wenn du so fragst." Onre ging dann zum Dachs Bau. "Aber vergess nicht Ich kann nichts riechen." sagte er und ging in denn Bau. Sie ist doch stärker als ich dachte. Sie würde bestimmt gute Unterstützung sein. Aber dennoch stimmt mit ihr was nicht. Wieso gibt sie sich dann nicht freundlicher? Warum? hat sie davor angst was in ihr Lauert? oder schlechte Erfahrungen gemacht? hat sie Angst vor irgendwas? Oder liegt es einfach in ihrer Natur? Nein letzteres kann ich doch ausschließen. Sag mal wieso bist du alleine hier? wenn ich fragen darf?... Er seufze leicht. Er legte sich an eine ece und schaute dann raus. Seine Ohren lauschten dem Wind und zuckten dabei leicht hin und her. Dann legte er sein Kopf auf seine Pfoten und dachte darüber nach was nun kommen wird, Ob er schon bald wieder alleine sei, Wieso er sich so alleine Fühlte, Was ihn noch erwartete Und ob er jemals wieder riechen könne. All diese Sachen flogen durch seinen Kopf und dann bei denn Letzten Gedanken viel ihm auf das eine Träne an seiner Wange runter lief. Er ist ein Sehr nachdenklicher Fuchs und genoss die zeit die er hatte, Es war nicht seine art einfach wenn anzukeifen doch er hatte sich halt ausgeschlossen gefühlt. Das fand er halt nicht so toll. Niemand kommt alleine lange aus. NIEMAND dachte er und doch war er solange alleine Ausgekommen... Oder etwa nicht... bei dem Brand verlor er damals sein Geruchssinn und wurde von vielen deswegen gemieden oder kam deswegen in Bredouillen. Er Wollte das nie Versuchte es aufzuklären und doch gelang es ihn Nie... WIRKLICH NIE... immer wieder musste er Kämpfen oder Flüchten... Woll eher Flüchten... er hasste dieses Leben. Er wollte nie alleine sein. Er wollte wie Früher wieder ein Kleines Rudel haben in dem sich alle gegenseitig Helfen. Wo keine Einsamkeit mehr ist wo alle zusammenleben. Jeder jeden Helfen kann. Das wollte er doch nur. Keine Einsamkeit, keine Angst vor anderen, Kein streit, kein Kampf und doch war dies ihm nie vergönnt worden.
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Miu

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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeMo Jan 21, 2013 4:55 am

Er spürte wieder die Zähne der Füchsin in seinem Nackenfell und schon baumelte er wieder in der Luft . Da trat die Füchsin in das reißende Wasser des Flusses. Er versuchte seine Angst hinunterzuschlucken unnd nicht nach unten zu sehen. Ihm wurde schwindelig vor der reißenden Flut unter ihm. Was, wenn sie mich fallen lässt?
In Todesangst verkrampfte er sich als die Füchsin plötzlich nach vorne fiel, so als ob dieses verkrampfen ihn an ihr festklebte. Er machte sich Innerlich schon bereit gleich zu fallen. Aber stattdessen wurde es höher. Die Füchsin hatte den Kopf hoch über dem Wasser, so gut das eben ging. Miu wurde durch ihre ruckartige Bewegung gegen ihren Hals geschleudert. Aber ihr Hals war hart und er schien gegen eine Wand gefallen zu sein. Er musste husten und versuchte angestrengt wieder zu Atem zu kommen. Da spürte er etwas nasses, kaltes an seinen Hinterpfoten. Schnell zog er sie an sich, um nicht nass zu werden. Ängstlich blickte er an das andere Ufer. Bald würden sie aus diesem schrecklichen Fluss draußen sein. Doch nach einer halben Ewigkeit, wie es Miu schien, waren sie noch immer nicht viel näher dran. Er blickte zurück zum Ufer von dem sie gekommen waren. Sie hatten schon mehr als die Hälfte zurückgelegt. Gut, bald sind wir da! Iiihh! Ich will hier nicht mehr sein! Was ist nur mit Mama passiert? Miu empfand schreckliche Angst und Trauer, wenn er an seine Mutter dachte. Aber er verkniff es sich die Füchsin zu fragen.
Als sie endlich das rettende Ufer erreicht hatten legte sich Miu erschöpft neben die Füchsin. So viel Aufregung war er nicht gewohnt. Da hörte er wieder dieses seltsame laute Geräusch, das aus den Dingen die die Menschen in den Händen hielten kam. Dieses ohrenbetäubende laute und schreckliche Geräusch. Instinktiv zuckte Miu zusammen. Auch Renia schien der Schuss einen ordentlichen Schrecken eingejagt zu haben, sie rollte sie ganz nahe zu ihm. Einen Augenblick später baumelte er schon wieder in der Luft und hatte ihre Zähne im Nacken. Er hörte noch sehr viele dieser Schüsse und zuckte bei jedem einzelnen zusammen. Asl sie oben auf der Böschung ankamen fiel die Füchsin plötzlich eine kleine Böschung hinab und Miu landete unsanft auf dem Boden. Hilflos und verzweifelt blieb er liegen. Nervös suchte er mit den Augen die Gegend nach ihr ab. Als er sie in dem Gebüsch vor ihm entdeckte, sammelte er all seine noch übrige Kraft zusammen, stemmte sich hoch und ging auf wackeligen Beinen zu ihr hin. Sie lag da und bewegte sich nicht. Die Versuchung, sich an ihr Fell zu kuscheln und zu schlafen war groß, aber Miu hatte immer noch das schreckliche Bild im Kopf, wie seine Mutter so grausam weggeschleppt wurde und er hörte noch immer den Widerhall dieser furchteinflößenden Schüsse in seinem Kopf. Sein Leben hatte doch gerade erst angefangen. Wie konnte es denn dann so schnell schon wieder vorbei sein? Nein! Das ging nicht.
Mit aller Kraft stemmte er die Vorderpfoten in den Bauch der Füchsin. Sie durften jetzt nicht hier bleiben, wo die Zweibeiner so Nahe waren, das kapierte selbst er. „Nicht schlafen! Die Zweibeiner sind hier in der Nähe. Du hast sie doch gesehen. Wir müssen hier doch weg!“, die Füchsin schien so selenruhig zu schlafen, dass er sich plötzlich nicht mehr so sicher war.


[wird von Renia über den Fluss getragen| hört einen Schuss| fällt auf den Boden| versucht Renia aufzuwecken]


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Merle

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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeMi Jan 23, 2013 5:52 am

Onre kam nicht. Natürlich nicht. Merle hatte nichts Anderes erwartet. Wer würde schon auf eine taube, halbblinde Albino-Füchsin hören?
Was Merle viel mehr überraschte, war der kurze, fast entschuldigende Blick, den er ihr zuwarf, und seine Lefzen, die anfingen, sich zu bewegen. Sprach er mit ihr – laut? Heiße Angst, ihn falsch zu verstehen und sich vor der Silbernen lächerlich zu machen, wallte in Merle empor und prickelte unter ihrem Fell wie die Krallen eines feindlichen Tieres, sodass sie sich unbehaglich duckte, ehe sie sich fing und ihre rubinroten Augen auf die Schnauze ihres Gegenübers richtete. Mit dem Blick folgte sie jeder leisesten Regung seiner Lefzen. Einen...Monent....bitte...noch...Merle. Monent? Nein, halt. Nicht Monent – Moment. Das war doch ein M, oder? Und wenn ja, was für ein Moment soll das sein? Was will er? Verunsichert senkte Merle den Kopf und rieb ihren Nasenrücken an der Innenseite ihres Vorderbeins, als jucke es sie. Wenn sie sich unbehaglich fühlte, kratzte sie sich besonders oft – teils, um den Anderen keine rasche Antwort schuldig zu bleiben und ihre Verlegenheit zu überspielen, und teils, um besser nachdenken zu können. So oft, wie sie sich seit ihrer Begegnung mit Onre gekratzt hatte, musste er schon denken, dass sie Flöhe hatte. Und die Silberne erst...die beobachtete ja eh jedes einzelne Schnurrhaarzucken von Merle. Ihr würde sicher auffallen, dass Merle sich oft kratzte, und vielleicht brachte sie das sogar damit in Verbindung, dass Merle sich unwohl fühlte. Und wenn Silver erst merkte, dass Merle sich immer dann unwohl fühlte, wenn jemand sprach, und dass sie ihr einziges funktionierendes Auge immer auf die Lippen und nicht auf die Augen des Anderen richtete...Die weiße Füchsin hob den Kopf und blickte – wie erwartet – direkt in die auf sie gerichteten stahlharten braunen Augen der Silberfüchsin, die sich als Silver vorgestellt hatte. Dieser Name wollte Merle irgendwie nicht in den Kopf. Für sie blieb Silver weiterhin „Die Silberne“ oder „Die Silberfüchsin“, was ja ungefähr dasselbe bedeutete.

Plötzlich regte sich Onre an ihrer Seite und Merles Kopf schnellte so plötzlich herum, dass sie sich fast eine Zerrung holte. Sie fragte sich kurz, ob er jetzt doch mitkam, aber nein, er hatte sich aufgebaut und sprach auf Silver ein. Er, der vorhin so freundlich und arglos gewesen war – arglos war er immer noch, aber wütend. Seine Ohren waren ärgerlich zurückgelegt und in seinen Augen lag etwas Eindringliches, Herausforderndes. Und sein Maul bewegte sich sehr lange und sehr schnell, anscheinend hielt er Silver einen ganzen Vortrag. Merle schluckte trocken, und obwohl sie ihren Blick nicht von Onres Lippen hob, wusste sie, dass es keinen Sinn machte. Sie konnte nicht seitlich von den Lefzen eines Anderen ablesen. Von vorne, ja, das konnte sie, obwohl selbst das nicht immer gut klappte. Aber wenn sie nur eine Lefzenseite des Sprechers sah, ging es nicht. Keine Chance.
Sie verstand nur ein paar Worfetzen. “Also ehrl...g....To....netter...!...ohne...ruch...Möchtegern...“
Onres Lippen bewegten sich weiter, aber Merle gab es auf. Es machte keinen Sinn. Das Einzige, das dieser Buchstabensalat ihr sagte, war, dass Onre sich anscheinend in aller Länge und Breite bei der Silbernen beschwerte. „Also ehrlich“ waren vermutlich die ersten Worte gewesen. Und das Wort „netter“ war wohl Teil einer Aufforderung an Silver, „netter“ zu sein. „...ohne...ruch“ war wohl irgendetwas von „Ohne Geruch“, und wenn Merle sich nicht täuschte, meinte Onre damit seine Nase. Der „Möchtegern“ musste Silver sein. Aber den Rest verstand Merle nicht, und sie machte sich nicht die Mühe, weiterhin wie blöd auf Onres Lippen zu starren. Es hatte keinen Sinn, und so einem aufmerksamen Beobachter wie der Silbernen würde es auffallen. Also beließ sie es dabei und wandte sich nervös an die Silberne in Erwartung einer Antwort. Allein beim Gedanken daran, dass Onre irgendetwas Wichtiges sagen könnte, das sie betraf, schien Merles Magen sich zusammenzukrampfen. Er war zwar verständnisvoll und würde eigentlich sicher Rücksicht auf Merles Handicap nehmen, aber wenn so ein geduldiger Fuchs wie Onre wütend war, wusste man nie...Die Silberne schwieg immer noch, und Merle musste lange warten, denn Onre sprach noch eine ganze Weile weiter.

Also wirklich! Merle wurde nicht schlau aus diesem Fuchs. Nachdem sie, eine taube, halbblinde, für jeden nutzlose Füchsin, ihn erst umgerannt, ihm dann nicht geantwortet, ihn dann harsch angefahren und weggegangen war, und nachdem Onre nicht einmal wütend geworden war, sondern ihr nur nachgegangen und in aller Freundlichkeit mit dem Gespräch weitergemacht hatte, hatte sie gedacht, so ziemlich nichts könnte ihn wütend machen oder aus der Ruhe bringen. Er war ihr schon irgendwie seltsam vorgekommen, aber vielleicht gab es einfach Füchse, die mit sich und der Welt im Reinen waren – Füchse, die alles und jeden mochten und die solche Gefühle wie Hass, Misstrauen und Wut gar nicht kannten. Weil es einfach nicht zu ihrem Charakter gehörte. Weil sie in ihrem Leben mit den Füchsen, die sie getroffen hatten, Glück gehabt hatten. Weil sie noch zu jung waren, um den Ernst des Lebens zu kennen. Oder warum auch immer.
Aber jetzt stand Onre hier, den Schwanz empört über den Rücken geschlagen, und was immer er sagte, es war bestimmt nichts besonders Nettes. Nein – er beschwerte sich bei Silver. Merle stöhnte innerlich und wäre am liebsten im Boden versunken. Nicht, dass er etwas falsch machte. Ihr selbst war die Silberne ja auch nicht ganz geheuer und sie hatte sich vor allem Onre gegenüber nicht sehr gut benommen. Aber wenn Onre jetzt eine Schimpftirade losließ, standen die Chancen, das Gespräch auf friedliche Weise zu beenden, gleich Null. Und Silver hatte Verstärkung im Bau, Verstärkung von einem gesunden männlichen Polarfuchs, der ganz und gar nicht blind oder taub war und der so roch, als sei er ein geschickter Kämpfer.
Merle hoffte zumindest, dass ihr neuer Weggefährte nichts Peinliches sagte. In Onres Gedankenwelt ließ sich ein Gespräch vielleicht mit ernsten Worten lösen, und ja, vermutlich meinte er das, was er sagte, nicht einmal böse, aber wenn er irgendetwas Seltsames sagte, gab er Silver damit nur die Gelegenheit, ihn weiter zu ärgern. Onre war vielleicht der Ansicht, dass er sich nichts sagen lassen wollte – aber bei Silver war es genauso. Merle las das in ihren Augen. Wenn man diese Silberfüchsin unfreundlich ansprach, bekam man es mit gleicher Münze heimgezahlt. Ihr selbstbewusster Blick und die frechen Kommentare zeugten nicht von dem Typ Fuchs, der sich auf höfliche Diskussionen einließ. Irgendwie beeindruckte diese Silberfüchsin Merle – ihre demonstrative Langeweile und ihre neckische Unhöflichkeit – aber sie würde sicher keine Rücksicht auf Onre nehmen, nur weil er keinen Geruchssinn mehr besaß oder weil er die Illusion einer heilen Welt hatte. Am liebsten wäre Merle jetzt mit Onre verschwunden, um nicht in einen Streit hineinzugeraten, aber der Rotfuchs blieb einfach stehen und machte keine Anstalten, Merle in den Schutz der Farnbüschel am Rand der Lichtung zu folgen. Na schön. Hoffen wir das Beste...
Aber was in diesem Fall „Das Beste“ war, wusste Merle selbst nicht.

Fast widerwillig hatte Silver den Blick von Merle abgewandt – endlich! – und sich langsam Onre zugewandt. In ihren lautlosen, geschmeidigen Bewegungen lag etwas Lauerndes – wie ein Raubtier auf der Jagd. Merle kräuselte die Lefzen und konnte sich mit Mühe von einem Knurren abhalten. Nicht, weil sie wütend gewesen wäre oder Lust auf einen Kampf gehabt hätte, sondern weil das Verhalten dieser Füchsin ihr das deutliche Gefühl gab, jemanden getroffen zu haben, mit dem nicht gut Kirschen essen war. Die ganze Situation gefiel Merle nicht. Sie wollte gehen – warum waren sie und Onre nicht zum Fluss gelaufen? Dort hätten sie ihre Spuren sowieso viel wirksamer verwischen können.
Als Silver schließlich das Maul zum Gegenschlag öffnete, war Merle bereit. Sie hielt vor Anspannung den Atem an und verfolgte mit ihrem Blick die Bewegungen von Silvers Lippen, als hinge ihr Leben davon ab. “Nun halt mal den Rand, du stinkender Mülltonnentaucher! Wenn du eine winzige Ahnung hättest, wie man sich im Wald verhält, dann würde ich dich wenigstens für leicht geistig bei der Sache halten, aber du scheinst keine Ahnung zu haben.“ Moment mal...hab ich das richtig verstanden...Mülltonnentaucher? Während Merle den Blick von Silvers Lefzen löste und ihn auf die Augen der Braunen haftete, hielt die Silberfüchsin inne, als überlegte sie. Merle war ziemlich pikiert. Mülltonnentaucher....egal, wessen Revier das war – das Verhalten der Silbernen war alles Andere als höflich. Und irgendwo in Merle meldete sich ein alter Wunsch: Der Wunsch, sich zu beweisen. Ihr ganzes Leben hatte sie damit verbracht, sich mühsam den Respekt ihrer Mutter, ihrer Brüder, ihrer Bekannten und den der Jäger zu verschaffen, indem sie bewies, dass sie genauso geschickt war wie die Anderen – vielleicht sogar geschickter als die Anderen. Und was Merle jetzt beweisen wollte, war zweierlei: Onre wollte sie beweisen, dass auch eine taube und halbblinde Füchsin ihm eine brauchbare Verbündete sein konnte. Und Silver wollte sie beweisen, dass sie sich nicht von Blicken einschüchtern ließ. Sie öffnete das Maul und wollte etwas sagen.
Aber die Silberne war schneller.

“Erstens: Ich könnte dir ohne schlechtes Gewissen das Genick brechen, denn auch, wenn du größer bist als ich, stehst du hier auf meinem Revier! Zweitens: Wer so blöd ist und mitten in der Jagdsaison durch den Wald marschiert, na ja...Drittens: Wenn du mir noch einmal sagst, was ich lernen soll, dann wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein!“ Diese Worte waren hochmütig und unfreundlich, aber sie waren nicht ganz unwahr. Gut, vielleicht hätte die zierliche Silberfüchsin es nicht unbedingt geschafft, Onre das Genick zu brechen – aber das Recht dazu hätte sie theoretisch gehabt, denn die Gerüche, die vom Bau her auf Merles Nase einströmten, sagten ihr deutlich, dass die Silberne hier wohnte. Zusammen mit diesem männlichen Polarfuchs, der sich in der Höhle befand und der sich seltsamerweise immer noch nicht zeigte. Und ja – es stimmte, es war leichtsinnig, mitten in der Jagdseason durch den Wald zu schlendern, statt sich ein Versteck zu suchen, bis die Jäger wieder abgezogen waren. Aber Merle war gerade auf der Flucht gewesen, als sie Onre traf, und danach, na ja....bei den Zweibeinern gibt es ein Sprichwort: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“ Bei Füchsen wie Merle funktioniert das eher so: „Aus der Nase, aus dem Sinn.“ Wenn man nirgends Zweibeiner riechen kann, werden da wohl auch keine sein.
Wenn du mir noch einmal sagst, was ich lernen soll.... Was hatte Onre denn gesagt? Merle winselte innerlich, trat ein paar Schritte zurück und verfluchte ihre Taubheit. Sie hatte nicht viel Ahnung, worum es im Gespräch gerade ging, aber sie hoffte, dass ihr Begleiter an sich halten und ihr folgen würde, weg von hier. Der Fluss wäre doch die bessere Option gewesen...warum, warum waren sie nicht zum Fluss gegangen?

Instinktiv hob Merle die Schnauze in den Wind, um den Geruch nach Wasser, Uferschlamm und feuchtem Farn – ein Geruchsgemisch, dass soviel wie „Fluss“ bedeutete – aufzufangen. Aber sie roch den Fluss nicht. Stattdessen roch sie etwas anderes, etwas, das in ihre Nase stach wie der Stachel einer Wespe....Zweibeiner.
Und im selben Moment, noch bevor Merle dazu kam, diese Information zu verarbeiten und darauf zu reagieren, kam der Schuss. Es war genau wie beim ersten Mal heute: So etwas wie kleine, vibrierende Energiewellen schossen Merles Beine hoch und juckten in ihren Pfoten. Es riss sie auf der Hinterhand herum, und mit ihrem funktionierenden Auge starrte Merle alarmiert in den Wald, untersuchte jeden Busch nach eventuell dahinter versteckten Zweibeinern oder Hunden. Sie hatte das Gefühl, als würde der Wald kurz erzittern. Schüsse waren definitiv Geräusche, die man auch ohne Ohren wahrnehmen konnte und die nicht hierhergehörten. Und wenn man wie Merle im Wald geboren und aufgewachsen war, dann spürte man es, wenn irgendetwas nicht dorthin gehörte.
Merle war sich ziemlich sicher, dass die Anderen die Schüsse gehört hatten, also versuchte sie erst gar nicht, irgendjemanden zu warnen, sondern weitete die Nasenflügel und begann zu wittern. Sie brauchte nicht viel Konzentration, um den Geruch der Jäger aufzufangen, denn er war stark und penetrant und überdeckte alle gewöhnlichen Wald- und Beutegerüche. Es waren dieselben Zweibeiner und Hunde wie beim letzten Mal, und sie kamen aus der Richtung, in die sie verschwunden waren – direkt auf die drei Füchse zu. Sie waren noch relativ weit weg und auf jeden Fall außer Sichtweite, kamen aber schnell näher. Der Gestank nach verbranntem Farn und Schweiß schwängerte die Luft. Offenbar wurden die Zweibeiner allmählich müde. Kein Wunder. Waren sie nicht eben noch hinter einem anderen Fuchs her gewesen, der in die entgegengesetzte Richtung lief? Die rennen kreuz und quer durch den Wald und pflügen uns den Boden um. Du meine Güte...

Nervös drehte sich Merle zu Onre und Silver um. Was jetzt? Hierbleiben und so tun, als sei nichts, wollte sie auf keinen Fall, es widersprach ihrem Fluchtinstinkt. Aber in keines der Verstecke, die Merle kannte, passten zwei Füchse rein. Und zum Fluss konnten sie und Onre nicht, denn genau aus dieser Richtung kamen die Zweibeiner ja. Gut, sie konnten loslaufen und sich unsichtbar machen, bevor die Zweibeiner sie bemerkten, aber fliehende Füchse sind viel auffälliger und leichter zu entdecken als versteckte Füchse, und außerdem würde es nicht viel bringen, vor den viel schnelleren Hunden wegzulaufen, wenn diese sie erst einmal gewittert hatten. Das einzig mögliche Versteck war...
Silvers Blick war immer noch felsenfest auf Merle gerichtet, aber ihre Lippen bewegten sich. Eigentlich war es Merle angesichts der nahenden Gefahr herzlich egal, was die Füchsin noch zu sagen hatte, aber reflexartig vergaß sie ihre Fluchtpläne, hob den Blick und haftete ihn auf die dünnen schwarzen Lefzen der Silberfüchsin. “Also, kommst du jetzt rein oder nicht?“ Silvers Stimme konnte Merle nicht hören, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie freundlich klang. Die ganze Körperhaltung der Silbernen wirkte plötzlich viel weniger abweisend. Merle runzelte die Stirn und musste sich davon abhalten, sich nervös hinter dem Ohr zu kratzen. Reinkommen – in die Höhle? Gut, das war ein nettes Angebot, aber....warum? Sie wiegte unruhig den Kopf. Eigentlich wäre es das Beste, was ihr jetzt passieren könnte, in einer sicheren Höhle zu sitzen. Aber...aber...da war auch noch der Polarfuchsrüde und...ach, Merle war es nicht gewohnt und sie hatte auch nicht vor, es sich zur Gewohnheit zu machen, mit einem Haufen fremder Füchse im selben Bau zu kauern.

Onre nahm ihr die Entscheidung ab. Er trottete mit mürrischer Miene an Merle vorbei und bewegte dabei die Lefzen – Merle konnte es nicht verstehen, vermutete aber, dass er so etwas sagte wie „Na gut“ – und dann verschwand er ohne weitere Umstände im Bau. Verblüfft blickte Merle ihm nach, vermutlich sogar mit beiden Augen, auch wenn sie das bei dem Linken nicht genau sagen konnte. Das war´s für ihn dann also? So einfach ging das? Eben erst hatte er sich leidenschaftlich mit Silver gestritten, und jetzt betrat er so selbstverständlich ihren Bau, als sei er hier zuhause? Merle schüttelte sich, um ihre Verwunderung loszuwerden. So ist Onre eben...er fühlt sich überall daheim und so etwas wie Misstrauen ist ihm völlig fremd.
Sie trat vorsichtig ein paar Schritte vor. Ganz wohl war ihr bei der Sache nicht. Warum lud die Silberfüchsin sie und Onre einfach so in ihren Bau ein? Eben gerade war sie so gelangweilt und feindselig erschienen....[/i]aber mir gegenüber nicht. Mich schien sie interessant zu finden....[/i] Nervös scharrte Merle mit der Pfote den Boden auf. Sie konnte sich eh nicht mehr anders entscheiden – Onre war drin, und als seine Verbündete musste sie ihm folgen. Und die Höhle war so oder so die einzige Option. Aber Merle war nicht der Typ Fuchs, der einfach so in fremder Füchse Bau schlüpft und nicht weiter darüber nachdenkt. Sie wandte sich an die Silberne. Eigentlich wollte sie fragen, warum diese ihr so ein Angebot machte. Sie wollte sie fragen, was sie an Merle so interessant fand. Sie wollte sie fragen, wer der Polarfuchs im Bau war. Aber als Merle das Maul öffnete, kam nur ein einziges Wort heraus: “Danke...“
Zutiefst verlegen senkte sie den Blick auf die Pfoten und trottete an Silver vorbei, in den Bau hinein.


Out: Sry – ich hab den Post über sieben Tage verteilt geschrieben, weshalb ich ziemlich oft den Faden verloren habe, und beim Schreiben des Schlusses hatte ich akuten Zeitmangel, also macht euch nichts draus, wenn Tippfehler oder irgendwelche blöd formulierten Sachen drin sind^^
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Onre

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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeSa Jan 26, 2013 1:02 pm

Onre schaute zu Merle. Er Sprach nicht doch bewegte er seine Lippen als sie zu ihm sah. Er sagte ohne stimme nun: "Tut mir Leid. " Warum jedoch? Warum entschuldigte er sich. Er war traurig. das sah man. Er sah nun auch noch ein weiteren Fuchs der im Bau war. Wer das war wusste er nicht. Was wird nun passieren? wie lange werden wir toleriert? fragte nun Onre. Er schaute dabei nur einmal rüber zu Silver. Dann sah er wieder zu Merle, Irgendwie war Merle für ihn wie eine kleine Mauer der Sicherheit, wo er sich auch wohlfühlte. Es war komisch.. er kannte sie noch nicht lang und dennoch fühlte er sich bei ihr Geborgen... Aber warum? WARUM zum Teufel fühlte er so... Er brauchte so etwas nicht und dennoch fühlte er das es eine lüge war.. Das er sich selbst belügt.. Er brauchte so etwas... Nach langer zeit ohne Familie... ohne Geruch.. Es war eine schwere last die er Trug.. Aber nicht nur er Auch Merle trug eine Schwere last die Viellicht sogar schwerer war als die eigene... und dennoch fühlte er von seiner last befreit seitdem er bei Merle war und er konnte dennoch ein teil der last von Merle nehmen. aber wie würde Merle nun fühlen? würde sie es genauso sehen oder vielleicht anders? vielleicht war es ja auch umgekehrt? dies alles wusste Onre ja gar nicht. Aber dennoch versuchte er alles es Merle Wohler zu machen. Er stand auf und ging rüber zu Merle und fragte dann ohne stimme: "kann ich mich zu dir legen?" "wieso sprach er mit ihr ohne die stimme zu verwenden? War es ihm peinlich das so zu fragen? Er wusste es selber nicht.
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Reniareth

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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeMo Jan 28, 2013 8:56 am

Wie durch eine dicke Wand hindurch spürte die müde Füchsin die Versuche des jungen Welpens, sie aufzuwecken, und auch seine Stimme drang nur gedämpft an ihr Ohr.
Aber trotzdem reagierte sie ganz unbewusst.
Du musst aufstehen! AUFSTEHEN!,
die Stimme in ihren Kopf übertönte sogar die von Miu. Renia schüttelte innerlich den Kopf.
Nein, noch nicht. Bitte, ich kann nicht mehr! - Idiotin! Los, auf mit dir! - Nein, es geht nicht. - Oh doch.
Renia bewegte sich vorsichtig und schaffte es schließlich sogar, die Augen aufzuschlagen. Unscharf und verschwommen erkannte sie über sich die Shiluette des Roten.
AUFSTEHEN!
Ihre Glieder fühlten sich an wie Blei, als sie die Beine unter ihren Körper zog und sich hoch stemmte.
Was ist nur los?
Blinzelnd schüttelte sie ihren Kopf, um den dichten Nebel in diesen los zu werden. Alles schien wie betäubt.
"E...entschuldige.",
murmelte sie schließlich leise und machte einen taumelnden Schritt nach vorne. Ein stechender Schmerz durchfuhr sie und erst jetzt bemerkte sie die aufgerissenen Vorderbeine. Das Blut ronn in dünnen Fäden in den halbwegs trockenen Staubboden. Im Wasser hatte sie den Schmerz nicht gespürt, als ihre Beine an den scharfkantiken Felsen entlang geschrabbt waren, dafür machte er sich jetzt nur noch deutlicher bemerkbar. Dennoch würdigte die Füchsin ihn keines Blickes und versuchte ihn gekonnt zu igorieren. Stattdessen trat sie mit gesenkten Kopf auf den Kleinen zu, um ihn hoch zu hiefen. Auch das gelang ihr nur mit Müh und Not.
Hinter ihnen war ein lautes Platschen und wütende Stimmen, sowie Flüche zu hören. Ein Hund bellte und es hatte ganz den Anschein, als hätten die Jäger sich losgerissen und waren nun in Begriff, ihnen nachzukommen.
Renia zögerte nicht lange. Sich erneut zusammen reißend und jedes Hindernis weit in den Hinterkopf zurück drängend stolperte sie wieder vorwärts. Weg hier, nur weg.
Bestand der Tag denn nur noch aus Fluchten?

Renia keuchte und rannte, und rannte und keuchte. Wie schon vorher bewegten sich ihre Pfoten wie von selber. Der stechende Schmerz, der sie dabei jedesmal durchfuhr, war fast schon zum gewohnten Begleiter geworden. Und irgendwie dankte sie ihm auch. Er zeigte ihr klar und deutlich, dass sie noch lebte, während beinahe jede andere Stelle taub geworden war.
Inzwischen hatte sie aufgegeben, auf den Weg zu achten. Halb stolpernd, halb taumelnd zog sie sich vorwärts, nur, um wenige Meter weiter vorne erneut festzustellen, dass sie fiel. Und als sie diesmal mit einem dumpfen Ton aufkam, landete der Kleine auf ihr und sie blieb regungslos liegen.
Das Bellen war verstummt. Doch still war es keinesfalls. Stimmen waren in der Nähe. Stimmen von drei verschiedenen Füchsen. Doch Renia schenkte dem allen keine Beachtung.
Ihr Magen rebellierte, ihr Kopf brummte und ihre Pfoten brannten.
"Nie.nie.wieder.", keuchte sie atemlos, schob Miu von ihren Rücken und rollte sich auf die Seite.
"Nie.wieder."


[rappelt sich wieder auf | flieht weiter | stürtzt erneut in der Nähe von Merle, Onre und Silver ]

(ist nicht wirklich gut, aber ich hoffe, dass geht so trotzdem. Auch, dass sie jetzt bei euch in der Nähe ist...)
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Miu

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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeMi Jan 30, 2013 7:33 am

Erleichtert atmete Miu aus, als er sah, wie die Füchsin sich hochstemmte und irgendetwas Unverständliches murmelte. Es hörte sich an, wie ein `Entschuldige´. Wieso entschuldigte sie sich bei ihm? Miu verstand die Welt plötzlich nicht mehr. Irgendwie benahm sich jeder so komisch. Diese Zweibeiner, die sie verfolgten und die angsteinflößenden großen Hunde, die sie bei sich hatten. Was wollte diese Kreaturen von ihnen? Wieso wollten sie sie umbringen? Und jetzt war auch Renia so komisch. Wieso legte sie sich hin, wenn doch Gefahr drohte? Und wieso entschuldigte sie sich bei ihm? Aber Miu blieb keine Zeit auch nur den Mund zu öffnen, den schon hing er wieder in der Luft und wurde durch die, nun viel mehr, ungleichen Schritte von Renia kräftig durchgeschüttelt. Von hinten hörte Miu die fluchenden und schreienden Stimmen der Zweibeiner. Und das, mittlerweile, überaus beängstigende Bellen der Hunde. Er versuchte es so gut es ging aber er konnte ein leises Wimmern doch nicht unterdrücken. Außerdem hatte er unglaublichen Hunger. Es war Stunden her seit er das letzte mal bei seiner Mutter getrunken hatte. Aber seine Mutter war nicht mehr hier und konnte ihn somit auch nicht mehr säugen. Die Aussichten seinen Hunger stillen zu können waren wohl nicht sehr gut. Und die Erkenntnis, dass seine Mutter nicht mehr da war und er in der Obhut einer völlig fremden Füchsin war, beruhigte ihn kein bisschen. Viel, viel mehr das Gegenteil. Er versuchte möglichst nicht an seine Mutter zu denken aber dann war da wieder dieser schreckliche Hunger. Ich werde hier noch sterben. Ich werde verhungern mit dieser Füchsin. Ach, Mama. Wo bist du nur? Ich brauche dich doch sosehr. Wieso hast du mich verlassen? Das kannst du doch nicht!, aber er wusste, dass es ihm nichts brachte jetzt seiner Mutter hinterher zu trauern. Sie würde ja sowieso nicht zurückkommen.

Da wurde er noch einmal kräftiger durchgeschüttelt als je zuvor, sah kurz den Kopf von Renia unter sich und fand sich schließlich auf ihrem Rücken wieder. Benommen blieb er erstmal dort liegen. Was war den jetzt passiert?
Doch da wurde er schon wieder von etwas anderem abgelenkt. Stimmen. Keine Stimmen der Menschen. Nein, diesesmal zum Glück nicht. Es waren S die Stimmen von drei Füchsen. Neugierig, wie er war, war alles andere vergessen und er glitt vorsichtig von Renias Rücken. Wenn man soetwas gleiten nennen konnte. Er plumpste vielmehr zu Boden. Schritt um Schritt arbeitete er sich vorwärts in Richtung der Stimmen. Renia schenkte er keinerlei Beachtung mehr. Es zählte nur noch ein Gedanke für ihn. Er musste wissen was oder wer dort drüben war.



[wird von Renia durchgeschüttelt| geht in Richtung Merle, Onre und Silver]

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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeMi Feb 06, 2013 2:35 am






In Silvers Bau war es dämmerig, und die Decke hing so niedrig, dass Merle fast mit dem Kopf daran gestoßen wäre, als sie durch den Eingang schlüpfte. Hastig duckte sie sich und kroch weiter, an der Höhlenwand entlang, aus der dünne weiße Wurzeln ragten. Der Geruch nach Erde – leicht moderiger, trockener Lehmerde – umfing sie, und obwohl dieser Geruch Merle nie sonderlich gestört hatte, solange er sie nicht von allen Seiten umgab, fiel es ihr plötzlich schwer, ungezwungen Luft zu holen, und sie nieste mehrmals. Viel half es nicht. Aber zumindest war es trocken hier drin, es zog nicht – wie Merles zuckende Schnurrhaare ihr sagten – und im Gegensatz zu der herbstlichen Kälte draußen war es auch warm. Oder jedenfalls etwas weniger kalt. Für einen Fuchs, der so dünnes Fell wie Merle hatte, war das ein fühlbarer Unterschied. Als sie sich umsah, bemerkte sie, dass der Bau viel größer war, als er von draußen ausgesehen hatte, und erst jetzt fiel ihr der helle weiße Fleck irgendwo ganz hinten in der Höhle auf, der sich, wenn man genau hinsah, leicht hob und senkte. Ein Gesicht konnte man nicht erkennen, aber dass es Fell war, sah Merle selbst mit einem Auge. Fuchs...? Ein kurzes Wittern bestätigte es: das musste der Polarfuchs sein, den Merle vorhin gerochen hatte – Silvers Mitbewohner. Und er schien zu schlafen. Gut...ein Gespräch weniger, das wir führen müssen, schoss es Merle durch den Kopf, aber trotzdem prickelten ihre Pfoten vor Unbehagen beim Anblick des fremden Fuchses und sie hätte es lieber gesehen, wenn sie und Onre in einem ihrer üblichen Verstecke Zuflucht gefunden hätten. Dort wären sie unter sich gewesen. Weniger fremde Augen, die sie beobachteten.
Die kleine Albinofüchsin schlich tief geduckt weiter, bis sie Onre erreichte, der sich an einer sonnenbeschienenen Stelle dicht bei der Höhlenwand eingerollt hatte, nahe genug am Ausgang, um notfalls auf die Option 'schnelle Flucht' zurückgreifen zu können, und tief genug in der Höhle, um von draußen nicht zu sehen zu sein, den buschigen Schweif über die Vorderpfoten gelegt. Die Ohren des Rotfuchses waren gespitzt und zuckten ab und zu, als lausche er auf etwas. Bei diesem Anblick versetzte es Merle einen Stich. Und wenn sie schon jahrhundertelang taub gewesen wäre – sie hätte sich nie wirklich daran gewöhnt, es zu sein. Sie hätte sich nie endgültig damit abgefunden, dass sie nie wissen würde, wie Vogelgesang klingt, rauschendes Wasser, grollender Donner oder der Wind, der das Schilf zum Wispern bringt. Chase hatte oft versucht, es Merle zu erklären; aber egal, wie leidenschaftlich und lebendig sie erzählte, für Merle waren es nichts weiter als Worte geblieben, abstrakte Worte, die etwas bezeichneten, das sie nicht kannte und das sie nicht kennenlernen würde. Tja. Wer Ohren hat, der höre.....

Einige Fuchslängen von Onre entfernt blieb Merle stehen, drehte sich ein paar Male um die eigene Achse – das geschah ganz instinktiv, denn normalerweise, wenn Merle draußen schlief, musste sie sich erst eine Mulde im hohen Gras austreten, was sie tat, indem sie sich um sich selbst drehte; irgendwie gehörte diese Bewegung inzwischen zu einer ihrer fundamentalen Verhaltensweisen, genau wie Schwanzwedeln oder Knurren – und hatte dann eigentlich vor, sich hinzulegen, aber etwas ließ sie zögern. Onre lag schon, er hatte sich nicht weiter damit aufgehalten zu überlegen, ob das angebracht war oder nicht – aber Onre war Onre. Das wusste Merle nur zu gut, obwohl sie ihn erst seit Kurzem kannte. Er dachte nicht darüber nach, was Andere von ihm denken könnten. Und für Onre war mehr oder weniger alles selbstverständlich. Dazu gehörte auch, einfach in die Höhlen fremder Füchse zu spazieren und sich dort gemütlich einzurichten. Merle konnte das nicht so einfach...sich hinlegen und so tun, als sei sie hier zu Hause oder....oder etwas in der Art...es wäre ihr peinlich vorgekommen, sich hinzulegen. So...vertraut. Ach, was auch immer. Also trat sie nervös von einer Pfote auf die Andere und setzte sich schließlich, so vorsichtig, als stünde der Boden in Flammen. Das musste ziemlich albern aussehen.

Verdammt, Merle! Eigentlich hast du ja keinen Grund, dich wegen deiner Taubheit zu beschweren...du machst dich auch von dir aus schon lächerlich....pah! Hastig senkte Merle den Kopf und fuhr sich mit der Zunge über das Brustfell. Mit einer geübten Bewegung schnippte sie sich den Schwanz über die Vorderpfoten, sodass er sie bedeckte wie ein dichter, schmutzigweißer Muff, dann hob sie den Blick und erwartete eigentlich, am Höhleneingang die gegen das Licht dunkel erscheinende Silhouette der Silbernen auszumachen, die ihr und Onre in die sichere Höhle gefolgt sein musste, aber sie irrte sich. Da war nichts. Keine schlanke Silberfüchsin, die aus dem im Wind wogenden Gras auftauchte und mit der Dämmerung in der Höhle verschmolz. Keine Silver. Überrascht stellte Merle die Ohren auf, und ihr gesundes Auge rotierte auf geradezu akrobatische Art, als sie versuchte, mit einem Auge den gesamten breiten Höhleneingang im Auge zu behalten. Silver hätte gleich auftauchen müssen. Oder besser, sie hätte schon drinnen sein müssen.
Sie bleibt draußen? Bei – bei den Jägern und ihren Hunden? Ist sie verrückt? Was macht sie dort draußen?

Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs....Merle begann, im Stillen zu zählen. Sieben, Acht, Neun...Zwanzig Sekunden lang saß sie schweigend neben Onre, ihr gutes Auge auf den Höhleneingang gerichtet, darauf wartend, dass Silver auftauchte und sich in Sicherheit brachte. Unwillkürlich spannte sie die Hinterbeine an, als wollte sie sich vom Boden abstoßen und loslaufen, um nach der silbernen Füchsin zu suchen. Sie kannte diesen Ort nicht gut, aber sie wusste, dass kein Fuchs, der eine Höhle zur Verfügung hat, draußen im hohen Gras den Wachtposten spielen würde. Nicht einmal so ein ungewöhnlicher Fuchs wie Silver. Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig... Ich glaube, ich gehe nachsehen, was da los ist.. Es wäre Merle ziemlich undankbar vorgekommen, Silver einfach draußen zu lassen und nicht weiter über sie nachzudenken, nachdem diese ihnen erlaubt hatte, in ihrer eigenen Höhle Schutz zu suchen. Sie erhob sich und wollte eigentlich lostraben, aber wie so oft schon kam Onre ihr dazwischen. Während sie aufstand, warf Merle ihm einen eher beiläufigen Seitenblick zu, nur, weil sie es sich angewöhnt hatte, nicht außer Acht zu lassen, was sich auf ihrer linken – ihrer blinden – Seite befand. Ihr Blick traf den seinen....und sie erstarrte.
Onres Lippen bewegten sich.

Der Schreck, der Merle durchfuhr, fühlte sich an wie ein Blitz. Oder jedenfalls so, wie die Füchsin vermutete, dass Blitze sich anfühlten. Mitten in der Bewegung verharrte sie, eine Pfote bereits erhoben, den Schwanz auf Halbmast gestellt, und ihr Blick suchte fieberhaft Onres Lippen. Gut, sie wusste, dass er über ihre Taubheit Bescheid wusste, aber das bedeutete nicht, dass sie deshalb unaufmerksam sein wollte. Und Silver und der fremde Polarfuchs waren ganz in der Nähe. Wenn sie irgendetwas bemerkten...Merle fand es zwar okay, dass Onre von ihrem Handicap wusste, er hatte ja selber eines und es machte ihm nichts aus. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass die ganze Welt davon erfahren musste. Ihre Taubheit war ihr persönliches Problem und es ging die Anderen nichts an.
“Tut...mir....Leid.“ Das war leicht. Aber...? Merles Rute zuckte überrascht, als ihr klar wurde, dass Onre sich gerade bei ihr entschuldigte, wofür auch immer. Sie öffnete das Maul, aber ihr fiel keine passende Antwort ein, weshalb sie es wieder zuklappte und hastig im Kopf überschlug, was es denn gab, das Onre Leid tun könnte. Gut, es war nicht optimal von ihm gewesen, Silver diesen ellenlangen Vortrag über Anstand und Ehre oder worum-immer-es-darin-auch-gegangen-war zu halten. Aber letztendlich hatte es nichts geschadet. Was tat ihm also Leid? Dass er existierte? Der Rotfuchs machte einen unglücklichen Eindruck, seine Rute hing und seine Ohren waren nach hinten gedreht. Was immer ihm leidtut, es muss ihm SEHR leidtun... Verlegen fuhr sich Merle mit der Zunge über die Nase, fühlte, dass sie vor Anspannung trocken war. Eigentlich, eigentlich war ja nicht der richtige Moment, um über so etwas nachzugrübeln, mit den Jägern „vor der Haustür“, im wahrsten Sinne des Wortes.
“Was denn?“, erwiderte sie schließlich perplex, wobei sie kaum das Maul bewegte, sodass sie sich nicht sicher war, ob Onre sie hörte. Aber letztendlich spielte es keine Rolle, denn er schien auf seine Worte keine Antwort erwartet zu haben.

Merles Blick löste sich von ihrem rotpelzigen Begleiter und wanderte wieder zum Höhleneingang. Hatte Silver allen Ernstes vor, dort draußen zu warten, bis die Hunde womöglich ihre Witterung aufnahmen? Das konnte sie nicht glauben. Gut, die Silberfüchsin war Merle von Anfang an ziemlich taff vorgekommen, aber so taff, dass sie sich erst in letzter Minute in Sicherheit brachte, nur, weil sie Spaß am Risiko hatte, konnte sie nicht sein. Jetzt gehe ich aber und schaue nach, ob – Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Minuten war sie gezwungen, ihr Vorhaben zu verwerfen, als eine plötzliche Bewegung neben ihr ankündigte, dass Onre sich erhoben hatte. Den naiven Bruchteil einer Sekunde lang dachte Merle, er hätte dieselbe Idee gehabt wie sie, aber anscheinend machte sich der Rotfuchs keine Gedanken über Silver oder irgendwelche anderen Füchse. Er trottete nur auf Merle zu, bis er mit der Nase fast gegen die Ihre stieß, und dann fing er wieder an zu sprechen. Zumindest glaubte Merle, dass er anfing zu sprechen, denn seine Lefzen bewegten sich. Ärgerlich hob sie den Kopf und haftete ihren Blick an die Lippen des Rotfuchses. Gut, er war sehr nett und was er sagte, war sicher nicht unfreundlich gemeint, aber konnte er ihr nicht ein bisschen Ruhe lassen?

Das, was Onre sagte, änderte Merles Sicht auf die Dinge sofort.
“Kann ich mich zu dir legen?“
Sechs Worte, zwei Bedeutungen. Gut, es war möglich, dass Merle sich täuschte, und Onre hatte ihr, seit sie ihn kannte, eh ständig neue Rätsel aufgegeben, aber...aber... Sie hatte sich gewundert, als er sich energisch gegen Silver „verteidigt“ hatte, nachdem er, als Merle ihn zu Beginn ihrer Bekanntschaft so barsch zurückwies, kaum mit der Wimper gezuckt hatte. Und sie hatte sich gefragt, ob Onre irgendwie „seltsam“ war, als er ihr mir nichts, dir nichts anbot, ein Bündnis zu schließen. Was, wenn die Antwort darauf nicht war, dass Onre seltsam war oder dass er Merles Sichtweise auf die Dinge verstand, da er ja auch ein Handicap hatte, sondern, dass er sie...mochte? Das wäre wirklich verzwickt. Merle fand Onre zwar auch symphatisch, trotz aller Seltsamkeiten, und sie hatte angefangen, sich an ihn als Gefährten zu gewöhnen, aber das war auch schon alles. Es hatte sie positiv beeindruckt, dass er freundlich geblieben war, als sie ihn anblaffte. Es hatte ihr Spaß gemacht, die Zeichnungen zu entziffern, die er in den Boden ritzte, auch wenn das kein sehr effizientes Kommunikationsmittel war. Sie hatte es nett von ihm gefunden, dass er nichts gegen die Krähe sagte und die Tatsache, dass sie Merles Verbündete war, ohne Weiteres akzeptierte. Aber ansonsten? Solche Gefühlsregungen wie Liebe erlaubte Merle sich gar nicht erst. Liebe war nichts für Füchse wie sie.......oder Onre, hm? Ach verdammt. Merle hoffte inständig, dass sie sich irrte, dass Onre einfach nur ein Fuchs war, der die Nähe Anderer brauchte, nichts weiter....
Wie konnte ein Fuchs alles so einfach sehen und es doch so kompliziert machen?

Merle wusste nicht, was sie denken oder fühlen sollte. Eigentlich gab es immer noch die Möglichkeit, dass sie sich in ihrer Vermutung irrte, auch wenn ein sicheres Gefühl ihr sagte, dass dem nicht so war. Aber trotzdem...einerseits wollte sie Onre auf keinen Fall verletzen, und ja, vielleicht freute es sie sogar ein bisschen, dass er sie mochte, andererseits spürte sie, dass sie wütend auf ihn war. Auch wenn dazu kein logischer Grund bestand. Aber mit logischen Gründen hatte Merle noch nie etwas anzufangen gewusst, und sie hasste die Zwickmühlen, in die sie offenbar ständig geriet, seit sie sich mit Onre zusammengetan hatte. Von einer schlitterte sie in die Nächste. Warum musste Onre so...so...konnte er sich nicht in jemandem verlieben, den das nicht störte? Jemand, der diese Gefühle entweder erwiderte oder dem es nichts ausmachte, Andere abzuservieren? So egoistisch das klang – dann wäre zumindest Merle nicht in Schwierigkeiten. Und nicht gezwungen, Onre in Schwierigkeiten zu bringen....
Das reicht jetzt. Er ist noch ein Fremder. Erst überleben wir das hier, dann überstehen wir die Jagdsaison und danach kann ich über so ein Thema wieder nachdenken. Zuerst einmal sollte ich es einfach nur nett finden, dass Onre sich zu mir legen möchte.
Die Albinofüchsin reckte sich entschlossen. Noch bevor sie die Worte ausgesprochen hatte, fragte sie sich, ob sie etwas Falsches gesagt hatte, aber es war das Erstbeste, das ihr einfiel und das ihr erlaubte, dieser Situation zu entfliehen. Sie erhob sich und sagte laut, mit einer – wie sie hoffte – distanzierten, aber nicht unfreundlichen Stimme: “Eigentlich wollte ich kurz raus...Silver kommt nicht. Ich bin gleich wieder da.“ Dann trabte sie los, in Richtung Höhleneingang.

Als Merle sich draußen durch das hohe Gras schlängelte, das an ihren Flanken entlangstrich, als sei es lebendig, war sie so wütend auf sich selbst wie schon lange nicht mehr. Konnte Onre etwas dafür, dass sie taub war? Dass sie wilde Fantasien über Mögen-und-nicht-mögen entwickelte, die wahrscheinlich nicht einmal stimmten? Dass sie sich absolut unmöglich aufführte? Dumm, dumm, dumm. Das war sie. Hoffnungslos dumm. Nicht mehr zu retten. Kurz gesagt, der blödste Fuchs aller Zeiten (mal abgesehen von den Zweibeinern und ihrem ganzen Haufen).
Endlich ließ Merle das hohe Gras, das den Eingang des Baus nahezu perfekt tarnte, hinter sich und erreichte Silver. Die Silberfüchsin lag noch in genau derselben Position da wie vorher, mit dem kleinen Unterschied, dass sie die Schnauze eifrig schnüffelnd in den frischen Wind gehoben hatte, und sie beachtete die schmächtige Albinofüchsin nicht, die sich zu ihr gesellte und ihr einen langen, fragenden Blick zuwarf. Kurz wartete Merle – darauf, dass Silver sich ihr zuwandte und irgendeine vernünftige Erklärung lieferte. Aber die Silberne schien sie nicht einmal bemerkt zu haben. Die Nase in die Luft gereckt, die Rute steif hinter sich ausgestreckt, die Ohren gespitzt, die Augen fast geschlossen – sie schien hochkonzentriert, und was immer ihre Nase ihr sagte, schien sie unglaublich interessant zu finden. Nervös hob Merle die Schnauze und sog ebenfalls tief die Luft ein. Zuerst roch sie nichts Besonderes; Wald, Herbst und die vielen kleinen Beutetiere, die ständig überall im Unterholz herumhuschten und es immer eilig zu haben schienen, auch wenn Merle noch nicht darauf gekommen war, was sie den ganzen Tag machten (außer Herumhuschen eben).
Und dann roch Merle die Zweibeinerjäger. Der Geruch traf sie wie ein heftiger Windstoß und sie wich reflexartig zurück, obwohl die Jäger noch relativ weit weg waren. Weit genug, um unbesorgt draußen vor dem Bau stehen und wittern zu können, waren sie auf jeden Fall noch – der Wind wehte in die richtige Richtung. Und trotzdem...Zweibeinerschweiß, Hunde, Schießpulver, bei diesem Geruchsgemisch sträubte sich irgendetwas in Merles Nase. Sie zuckte gereizt mit den Schnurrhaaren, machte es Silver nach, indem sie ebenfalls die Augen schloss, und witterte noch aufmerksamer. Zweibeiner – das konnte doch nicht der Geruch sein, der Silver so gefangen nahm...nein, da musste noch etwas anderes sein, etwas wie...es musste....

Da war es.
Fuchs! Merles Augen weiteten sich, sobald sie die schwache Spur dieses Dufts in der Luft wahrnahm, sie schnellte hoch wie ein Stehaufmännchen, und ja, diesmal stellte sie sich tatsächlich auf die Hinterbeine, um besser wittern zu können. Sie wusste sofort, was dieser Geruch bedeutete. Irgendwo ganz in der Nähe musste der Fuchs sein, dem die Jäger auf den Fersen waren. Ein Fuchs, dem möglicherweise ein Versteck wie dieser Bau das Leben retten konnte...In tiefen Zügen atmete Merle die Informationen ein, die der Wind ihr zutrug. Steppenfuchs, weiblich, wenn ich mich nicht täusche....und au,...sie ist verletzt... Der Geruch nach Blut vermischte sich mit dem Geruch der Füchsin, schwach, aber deutlich. Es roch nicht so, als habe eine Kugel die Füchsin getroffen, aber verletzt war sie auf jeden Fall. Vielleicht ein Hundebiss? Merle zuckte innerlich zusammen. Nein. Dieser Fuchs konnte auf jeden Fall Hilfe brauchen. Und er musste ganz in der Nähe sein, vielleicht sogar in Sichtweite.
Merle fackelte nicht länger. Mit einem Seitenblick auf Silver vergewisserte sie sich, dass die Silberne noch nicht mit der Geruchsanalyse fertig war und keine Anstalten machte, eine bessere Idee zu entwickeln als Merles. Dann trabte sie los und durchquerte flotten Schrittes die Lichtung, wobei sie einen raschen Blick nach oben warf, zu der Fichte, in dessen Krone die Krähe saß. Aber der Baumriese war leer; anscheinend hatte der schwarze Vogel entschieden, dass Merles Leben eine Spur zu gefährlich für seinen Geschmack war. Die Albinofüchsin wusste, dass die Krähe zurückkommen würde, wenn die Gefahr vorüber war – so hatte sie es bisher immer gemacht – und momentan gab es wirklich wichtigere Dinge, über die sie sich den Kopf zerbrechen konnte, also hielt sie sich nicht weiter mit Gedanken an die Krähe auf und beschleunigte ihren Lauf, bis sie rannte. Das Gebüsch verschluckte sie, und das schwache Sonnenlicht, dass ihr auf den Pelz geschienen war, als sie sich auf der Lichtung befand, wich dem Halbdunkel des Waldes.

Mit ihrem ganzen Körper und Geist war Merle auf Hab-Acht-Stellung; sie war sich ziemlich sicher, dass das die leichtsinnigste Sache war, die sie je in ihrem Leben gemacht hatte, und es war wohl besser, wenn sie gelang. Also machte Merle sich klein, senkte Kopf und Schwanz und schlich geduckt weiter, mit blitzschnellen, verstohlenen Trippelschritten, als wäre der Boden zu heiß, um lange darauf stehenzubleiben. Ihr gesundes Auge durchsuchte hektisch den Wald vor ihr und immer wieder warf sie kurze Blicke auf ihre linke – ihre blinde – Seite, die unglücklicherweise in der Richtung lag, aus der die Zweibeinerjäger kamen. Sie wusste, dass weder die Jäger noch ihre Hunde in unmittelbarer Nähe waren. Aber sie kamen mit jeder Sekunde näher.
Wie von einem Ariadne-Faden ließ Merle sich von dem Geruch der gejagten Füchsin leiten, und desto näher sie ihr kam, desto stärker wurde der Geruch, sodass sie bald zu rennen anfing, ohne weiter zur Seite zu schauen. Schlanke Birken und windschiefe Fichten schienen an Merle vorbeizuflitzen, während sie, die Nase in die Luft gehoben, im Zickzack durch den Wald rannte und oft erst im letzten Augenblick Bäumen auswich, die sie mit ihrem blinden Auge so lange übersah, bis sie ihnen nah genug kam, um mit den Schnurrhaaren die Gefahr zu fühlen. Sie konzentrierte sich so auf die Gerüche der Jäger und der fliehenden Füchsin, dass sie ganz das kleine, rote, stark nach Fuchs riechende Fellbündel übersah, das neben einem Busch kauerte. Ein kleines, rotes Fellbündel, dass tatsächlich ein Fuchs war. Merle zog in großen Sprüngen an ihm vorbei, ohne es zu bemerken.

Erst, als ihre Nase ihr sagte, dass die Steppenfüchsin ganz in der Nähe sein musste, verlangsamte sie. Ganz in der Nähe... Verwirrt hielt Merle die Nase in der Luft. Sollte die Füchsin nicht auf der Flucht sein? Wenn dem so wäre, wäre sie doch längst wieder weit weg, oder? Aber nein, der Geruch blieb konstant in der Nähe, als würde die Füchsin sich nicht von der Stelle bewegen. Und jetzt erst erkannte Merle das sandfarbene Fell, das aus dem eintönigen Grün-Dunkelbraun des Waldes hervorstach wie Schnee in der Wüste. Vorsichtig trat sie ein paar Schritte vor. Die Füchsin war halb hinter einem Busch verborgen, aber Merle konnte selbst so erkennen, dass sie lag. ...lag? Was ist da los? Teils unsicher, teils besorgt näherte sich Merle der Füchsin, indem sie einen großen Bogen um sie schlug und dann von der anderen Seite auf sie zutrabte.
Das raue sandfarbene Fell war zerzaust und tropfnass, so, als sei die Füchsin in einen unerwarteten Regenguss geraten oder – was wahrscheinlicher war – durch den Fluss geschwommen. Ihre Flanke hob und senkte sich in kurzen Stößen, und jeder Atemzug war rasselnder als der Vorherige. Insgesamt lag sie ziemlich schief da, wirkte eigentlich eher wie ein toter Fuchs als wie ein lebendiger Fuchs – ein Vorderbein hatte sie unter sich begraben, das Andere vor sich gestreckt, und die Hinterbeine lagen übereinander. Den Kopf hatte sie nach hinten geworfen, die Schnauze in ein Moospolster gebohrt, und ihre Augen waren halb geschlossen. Durch die Schlitze konnte Merle das Weiße erkennen. Etwas Rotes, Dickflüssiges lief in dünnen Rinnsalen an den Beinen der Füchsin entlang, und eine kurze Geruchsanalyse bestätigte Merle, dass es Blut war. Ihr Inneres krampfte sich zusammen, als ihr das volle Ausmaß der „Angelegenheit“ klar wurde. Diese verdammten Zweibeiner....! Sie müssen sie quer durch den ganzen Wald gehetzt haben!

Vorsichtig, sehr vorsichtig näherte sie ihre zuckende Nase dem Fell der Füchsin, schob sich Millimeter für Millimeter vorwärts, bis ihre Schnauze fast gegen den dichten Nackenpelz der Anderen stieß, und zuckte zurück, als der metallische Geruch nach Blut in ihrer Nase stach. Ihre gesamten Instinkte zupften an ihrem Pelz, drängten sich gegen sie und befahlen ihr, umzukehren und in die sichere Höhle umzukehren, aber Merle dachte gar nicht daran, nachzugeben. Also, Merle, hier ist deine Chance, den Helden zu spielen und zu beweisen, dass auch taube Füchse zu etwas gut sind. Willst du sie nicht ergreifen?
“Ähm....hallo? Hallo?!“, versuchte es Merle zögernd. Von allen Dingen, die man in Situationen wie dieser sagen konnte, war „Hallo“ vermutlich mit Abstand das Dümmste, abgesehen von solchen Dingen wie „Wunderschöner Tag heute, nicht wahr?“ und „Was machst du denn da unten?“, aber das kümmerte die zierliche Füchsin im Augenblick herzlich wenig. Wichtig war nur, dass die Steppenfüchsin aufwachte, denn Merle war zu schwach, um sie am Nackenfell zu packen und zum Bau zu schleifen, und sie wäre sich auch albern dabei vorgekommen. Also musste die Steppenfüchsin selbst laufen. Und dafür musste sie aufwachen – möglichst sofort. “Hallo?“
Keine Reaktion.
Merles Kopf flog herum und mit einem hastigen Schnuppern vergewisserte sie sich, dass die Hunde noch weit genug entfernt waren, um sich irgendetwas auszudenken. Wenn ihr nicht schnellstens etwas einfiel, dann musste sie zwischen Heldentod und Hasenfuß entscheiden, und diese Füchsin hätte keine Chance mehr zu überleben...


[ im Bau | setzt sich einige Meter von Onre entfernt hin | wartet auf Silver | macht sich Sorgen, weil Silver nicht kommt | hört Onre zu | perplex | antwortet | will Silver suchen gehen | Onre spricht wieder | denkt nach | antwortet | läuft nach draußen | wittert | riecht Renia | will ihr helfen | läuft in den Wald | läuft an Miu vorbei und bemerkt ihn nicht | findet Renia | versucht, sie aufzuwecken ]
Out: Tut mir Leid, miesester Post meines Lebens...ich muss wieder in Merle reinkommen. Onre, sei nicht böse, dass sie so kühl reagiert, sie trifft halt nicht gerne schnelle Entscheidungen...und Miu, ich hoffe, es ist okay, dass sie deinen übersieht, ich wusste nur nicht, wie sie auf einen Fuchswelpen reagieren sollte, und der Post wäre sonst noch länger geworden...
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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeSa Feb 16, 2013 2:37 am

Die Kälte des nassen Boden kroch ihre Glieder hoch. Noch bevor Renia widerwillig beschlossen hatte, ihre Augen zu schließen, waren diese zugefallen. Langsam aber sicher verließen jegliche Gefühle ihren Körper und alles um sie herum wurde stumm und taub.
Irgendwo, tief in ihren inneren, schrie eine wohl bekannte Stimme. Steh auf! Du darfst hier nicht so wehrlos rumliegen wie ein... ein... Fußabtreter! Los, hoch mit dir. Werde wieder Herr über deinen Körper. Vorwärts!
Doch ihr Körper reagierte nicht. Die Stimme wurde immer leiser und immer hysterischer, bis sie schließlich ganz verstummte. Der Boden schien sich aufzulösen und ein Nichts breitete sich auf. Wie lange Finger streckte es seine Fänge nach ihren Körper aus und versenkte sich in diesen. Ihr Kopf war leer, sie dachte nicht und sie bewegte sich nicht. Der Herzschlag wurde erst langsamer, dann plötzlich wieder schneller.
In diesen Moment durchdrang ein Laut das Nichts. Es klang wie weit entfernt, und doch ganz nah. Ein einzelner Laut. Wie ein "Ha"... Leise klang sein Echo ab. Dann erfolgte ein weiteres Mal dieser Laut. Diesmal klang er noch unvollständiger, so, als müsse da noch etwas anderes folgen. Ein Schauer kroch über Renias Fell, gefolgt von einen merkwürdigen Kribbeln unter der Haut. Erneut meldete sich die innere Stimme.
Du musst aufstehen! Sofort. Los, wer weiß, was da ist. SOFORT!
Keine Rührung.
Die Stimme wurde lauter, dringender. Nun vermischte sie sich auf mit einer anderen, fremden Stimme, die von außen zu ihr drang. Sie hatte denselben Klang, wie der Laut von vorhin. Aber jetzt verstand sie auch den Sinn. Hallo.
Hallo?! Langsam wich das Nichts wieder von ihr. Die Kälte machte sich wieder bemerkbar und ihr Kopf wurde wieder klarer. Nur das taube Gefühl in ihren Gliedern lies nicht nach.
Im gleichmäßigen Rythmus hebte und senkte sich ihr Brustkorb und die Flanken. In diesen Moment wurde ihr erst richtig Bewusst, in welcher Lage sie sich befand.
Da lag sie nun hier, wehrlos inmitten irgendeinen Waldes, und neben ihr sagte jemand Hallo...
Die Steppenfüchsin zuckte zusammen. Ruckartig schlug sie ihre Augen auf, erlaubte sich aber nicht, zu blinzeln. Das erste, was sie erblickte, waren die weißen Shiluetten eines etwas, das als Füchsin entpuppte. Doch das war egal. Ob Fuchs oder nicht - sie war fremd und dadurch konnte sie auch eine Gefahr sein.
Instinktiv zog sie ihre Pfoten ein Stück näher. Ihr Blick durchbohrte die Weiße, die sich nach alles Richtungen umsah. Dann drohte er wieder auf Renia gerichtet zu werden.
Augenblick war sie wieder auf den Beinen. Ein stechender Schmerz durch fuhr ihre Hinterhand und bohrte sich in den Rücken, als ihre Pfoten die Last des Körpers tragen musste. Doch Renia achtete nicht darauf. Hastig wich sie ein paar Schritte halb humpelnd nach hinten aus. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Spalten und der Misstrauen war deutlich zu erkennen.
"Fass mich nicht an!", zischte sie leise und drohend zwischen den gefletschten Zähnen hervor. Irgendwo in der Ferne heulte ein Hund, ein Schuss folgte. Gegen ihren Willen zuckte sie zusammen und zwang sich gewaltsam, nicht in die Richtung der Geräusche zu schauen, sondern ihren Blick stur auf die weiße Füchsin zu richten. Ihr Kopf arbeitete. Warum war sie hier? Die Jäger, der Fluss. Wo war der Welpe? Das Fellbündel? Und was war aus der Roten geworden? Warum verschwand die weiße nicht? In dieser Zeit sollte jeder auf seine eigene Haut aufpassen. Mitleid war nicht angebracht. Wer konnte in dieser Zeit schon so viel Kraft aufbringen, dass der Rest noch für etwaige Fluchten reichte?
Renia atmete schwer. Das Blut züngelte ihre Pfote hinunter und sammelten sich am Boden. Renia biss die Zähne zusammen.
Mist!
Warum musste das alles nur ihr passieren? Wenn sie weiter laufen würde, würde das Blut dann nicht auch mit ihr laufen? Unterschrieb sie nicht gerade ihr eigenes Todesurteil?


[fällt fast in Ohnmacht | wird von Merles Stimme "geweckt" | springt geschockt auf und hört in der Ferne einen Schuss | denk]

(ich weiß, nicht gerade toll...)


Zuletzt von Reniareth am Sa Feb 16, 2013 4:16 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeSa Feb 16, 2013 3:09 am

Silver vernahm noch das leise danke der Polarfüchsin, dann schaltete die schlanke Silberfüchsin ab und legte sich wieder in ihre normale Position. Endlich ruhe dachte die Füchsin und scannte die helle Lichtung die mit ihren großen farnbüscheln den fuchsbau in gespielte sicherheit wogen mit ihren stechenden, braunen Schlangenaugen ab. Schlangenaugen ja Schlangenaugen so konnte man es nennen. Plötzlich vernahm Silver wieder ein Geräusch. Sie war gerade in Gedanken verloren. Sie spürte, roch und sah das die weiße Polarfüchsin sich zu ihr gesellte. Silver hätte es lieber gehabt, wenn diese im Bau geblieben wäre. Die schlaue Silberfuchs Dame hatte schon längst erkannt das Merle Taub war, ein Handycap jmit welchem Silver wohl nie umgehen könnte weshalb sie der Polarfüchsin ein angemessenes Maß an bestaunung niederbrachte, was sie jedoch natürlich nie zugeben würde. Silver hatte wohl gemerkt wie Merle sich enorm auf das Ablesen von Lippen konzenttrierte. Silver wachte aus ihrer trance auf als nsie plötzlich den stechenden Geruch von zwei anderen Füchsin vernahm. Die weiße Füchsin jedoch war schon längst bei den zwei Füchsin. Wahrscheinlich war ein besonders guter Geruchssinn der Ausgleich zu ihrem anderen Handycap. Silver ließ ihren Blick auf die Farnbüschel schnellen als sie plötzlich "FASS MICH JA NICHT AN" vernahm.
Silvers braune augen verengten sich etwas. Noch ein bisschen lauter und wir können uns den Hunden gleich auf nem Silbertablett servieren"

Sry leute das der text dieses mal nicht orange ist, dennwie schon gesagt ich hab nen neuen pc und muss mich mit dem erst noch zurechtfinden und markieren kann ich damit nicht deswegen is es diesmal nicht orange. Nächstes mal mach ichs orange


(Nimmt Merle war/ denkt nach/ hört und riecht Renie/ Miu)
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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeSo Feb 17, 2013 12:38 am

Kurz geschah nichts. Merle stand reglos da, starr wie eine Statue, und blickte auf die genauso reglos daliegende Steppenfüchsin hinab. Tot war sie nicht, das war klar, schließlich unternahm ihr gesamter Körper enorme Anstrengungen, weiter Luft zu bekommen, und Merle roch das Leben an ihr. Ja – Leben kann man riechen. Wenn man dafür empfänglich ist. Es ist kein Geruch an sich, auch kein Gefühl, aber trotzdem kann man es riechen und fühlen...Leben ist Wärme, Leben ist Denken. Etwas Lebendiges kann man nicht übersehen. Das war bei Merle genauso wie mit den Schüssen aus den Feuerrohren der Zweibeiner, die sie, Taubheit hin oder her, nie hätte überhören können. Es gab Dinge, die taube Füchse eher wahrnahmen als Gesunde. Wobei Merle rundum gesund war. Sie war nur – anders. Na schön, du bist anders, aber jetzt hör auf, nur an dich selbst zu denken. Es gibt Dringenderes zu überlegen. Beispielsweise die Frage: Was tust du, wenn sie nicht aufwacht?

Daran hatte Merle schon gedacht. Aber sie wusste beim besten Willen nicht, was sie dann tun würde. Diese Situation war ihr eh schon so peinlich, dass sie am liebsten umgekehrt und geflohen wäre, und sie erwog das ernsthaft, da das atmende, sandbraune Fellbündel vor ihren Pfoten sie ja offenbar eh nicht bemerkt hatte. Also hatte sie noch eine Chance, sich in aller Würde zurückzuziehen und es zu vermeiden, sich lächerlich zu machen. Vor den Anderen jedenfalls. Sich selbst hätte Merle nicht mehr in die Augen – oder besser: ins Auge – sehen können, wenn sie einfach abgehauen und diese Füchsin liegen gelassen hätte. Aus reiner Feigheit. Aus reinem Egoismus. Du hast das jetzt angefangen, Merle, und du ziehst es durch. Aber was sollte sie stattdessen tun? Die Steppenfüchsin am Nackenfell packen und zur Höhle ziehen schied schon im Prinzip aus, denn erstens wäre sich Merle dabei furchtbar albern vorgekommen und zweitens war sie viel zu klein und schwach, um die andere Füchsin vom Fleck zu bewegen. Gut, ein paar Meter hätte sie sicher geschafft, und wenn sie sich bemühte, vielleicht auch den halben Weg, aber die Steppenfüchsin war eindeutig größer und schwerer als Merle selbst, auch wenn sie gerade nicht so aussah. Zusammengerollt, nass vom Flusswasser und so schlaff, wie sie war, kam sie Merle seltsam klein vor. Klein und hilflos. Viel zu lange Sekunden verharrte die Albinofüchsin nachdenklich, wobei sie mit dem Blick der Stirnwölbung der anderen Füchsin folgte. Und dann hatte sie die Idee. Es war eine selbstmörderische Idee. Aber Merles Ideen waren meistens selbstmörderisch – eigentlich war schon die Tatsache, dass sie unbeaufsichtigt im Wald herumlief, selbstmörderisch. Was hatte sie also zu verlieren? Wenn die Füchsin nicht bald aufwachte, würde sie an ihr vorbeilaufen, auf die Zweibeinerjäger zu. Sie würde sich den Hunden zeigen und sie so lange provozieren, bis die Schlappohren von der Fährte der Steppenfüchsin abließen und Merle hinterherjagten, gefolgt von ihren Zweibeinern...mit den Feuerrohren. Und dann würde Merle die Hunde und Menschen so weit vom Bau wegführen, wie es eben ging, um dann irgendwo Schutz zu suchen, wo die Hunde nicht hinkamen. Sie kannte viele solche Verstecke. Hohle Baumstümpfe, verlassene Otterbauten, deren Eingänge so klein waren, dass selbst Merle kaum durchpasste. Laubhaufen, Schilfdickichte. Eine ganze Menge. Irgendeines würde sie schon erreichen können, bevor die Hunde....

Eine blitzschnelle Bewegung vor ihr riss Merle aus ihren Gedanken. Ehe sie registrierte, was eigentlich los war, hatte die Albinofüchsin einen großen Satz rückwärts gemacht, sich sprungbereit geduckt und hastig nach links und nach rechts geschaut, um eventuelle Verstecke vor eventuellen Gefahren ausfindig zu machen. Erst dann merkte sie, woher die Bewegung kam, und richtete sich verlegen wieder auf. Da stand sie, die Steppenfüchsin, wie aus dem Boden gewachsen. Dafür, dass sie eben noch reglos dagelegen hatte, war sie ziemlich plötzlich aufgestanden. Ihr Fell war gesträubt, ihre Ohren flach angelegt und sie wankte leicht hin und her. Ihre zu Schlitzen verengten bernsteinfarbenen Augen schossen schnelle, wachsame Blicke in alle Richtungen. Als Merle die Luft einsog, um zu überprüfen, ob die Zweibeiner sich schon in unmittelbarer Nähe aufhielten, traf der stechende, feindselige Geruch nach Angst und Wut gemischt wie ein Schlag. Fast wäre Merle zusammengezuckt oder hätte sich klein gemacht, um die Andere zu beschwichtigen – eine Reaktion, die ihr ihre Instinkte einflüsterten. Gerade noch schaffte Merle es, einen ungerührten Gesichtsausdruck aufzusetzen, reckte sich, so hoch es eben ging, und ihr ruhiger Blick traf den der Steppenfüchsin. Sie wusste, dass es milde ausgedrückt bescheuert war, sich auf ein willkürliches Blickeduell einzulassen, vor allem, wo die Hunde jeden Moment aus dem Unterholz auftauchen konnten. Aber so war Merle. Sie wollte, sie musste immer beweisen, dass sie zu etwas taugte, und wenn es die Anderen schon hundertmal begriffen hatten. Und dazu gehörte auch, den Blicken größerer Füchse standzuhalten. So nach dem Motto: Ich will dieser Füchsin helfen und wenn sie das nicht einsieht – ihr Pech. Aber ich lasse mich nicht böse ansehen. Ich nicht!

Kurz standen die beiden Füchsinnen mehr oder weniger reglos da und beobachteten sich wachsam, fast lauernd: Die erschöpfte, magere sandfarbene Steppenfüchsin mit den aufgeschrammten Beinen und die taube und halbblinde kleine, schmächtige Albinofüchsin mit den leuchtend rubinroten Augen.
Dann geschah sehr viel auf einmal.
Erst zog die Steppenfüchsin mit einem Ruck die Lefzen zurück und entblößte ein Paar tadellos schneeweißer Reißzähne. Sie sagte irgendetwas, aber Merle konnte es nicht verstehen, denn sie las den Füchsen gewöhnlich von den Lippen ab, und wie sollte das gehen, wenn diese nach hinten zurückgezogen und der Nasenrücken gerunzelt war? Dass es nichts wirklich Freundliches war, war mehr als offensichtlich, aber mehr wusste Merle auch nicht. Mit wachsender Verzweiflung starrte sie auf das sich bewegende Maul der Anderen. Was jetzt? Warum, oh warum musste diese Füchsin die Zähne fletschen während des Sprechens? Konnte sie nicht normal reden? Musste sie immer alles gleichzeitig machen? Und warum, verdammt nochmal, konnte Merle nicht einfach normale, funktionierende Ohren haben? Sie hasste es, sie hasste es, sie hasste–
PENG!
Es war der dritte Schuss heute, aber er traf Merle genauso heftig wie der Erste. Das Geräusch...nein...nicht unbedingt das Geräusch, eher das Wissen, dass die Zweibeiner einen Schuss abgefeuert hatten, ging Merle durch Mark und Bein; wie Vibrationen, die durch den Boden in ihren Körper eindrangen und dort auf ihre Trommelfelle schlugen, die unter der Wucht erbebten. Wie kleine Stromstöße, die von der Luft weitergetragen wurden und die sie einatmete. Schüsse und Zweibeinergejaule waren Geräusche, die schlicht und einfach nicht in den Wald gehörten. Und man spürte es, wenn irgendetwas nicht in den Wald gehörte. Oh, man spürte es! Merle machte einen Satz in die Luft, der eines Kängurus würdig gewesen wäre, um dann genau an der Stelle zu landen, an der sie abgesprungen war. Ihre Beine knickten sich ganz automatisch und instinktiv warf Merle sich nieder und presste sich flach auf den Boden, spürte die beruhigend sonnenwarme, lockere, feste Erde unter sich und roch den Lehm und die Samen, die im Erdreich auf den Frühling warteten. Das Ganze vermittelte ein seltsames Gefühl von Sicherheit. Vielleicht war sie zu schreckhaft, ja – vielleicht. Andererseits konnte Vorsicht nie schaden. Und Angst konnte einem Fuchs das Leben retten. Vor allem, wenn dieser Fuchs taub und halbblind und ein Albino war.

Erst, als Merle klar wurde, wie dumm es aussehen musste, dass sie pfannkuchengleich auf dem Boden lag und ins Leere starrte, hob sie den Blick hastig zur Steppenfüchsin und sprang auf die Pfoten. Die Sandfarbene vor ihr schien ungerührt, auch wenn Merle auffiel, dass die Rute der Anderen sich langsam, aber stetig in Richtung des sicheren Ortes zwischen den Beinen der Steppenfüchsin verzog. Auch sie hatte Angst. Und das mit Recht.
Die unfreundliche Haltung der Anderen von eben hatte Merle nicht vergessen, aber darauf kam es jetzt nicht an. Sie waren beide Füchse. Sie mussten zusammenhalten. Und im Übrigen hatte sie nicht vor, hier umsonst rausgegangen zu sein. Sie wandte sich zum Gehen, drehte sich zu der Anderen um und sagte ruhig: “Komm mit.“
Komm mit. Nichts weiter. Einfach nur “Komm mit“. Dann wandte Merle sich ab und trottete los, durch den Wald, in Richtung Sicherheit.


[ beobachtet Silver | versucht zu planen | erschrocken, als Renia aufwacht | springt weg | beobachtet Renia | kann nicht entziffern, was sie sagt | erwidert ihren Blick standhaft | „spürt“ Schuss | wirft sich auf den Boden | peinlich berührt | steht auf | sagt etwas zu Renia | läuft los ]
Sorry, der Post ist genauso doof wie der Vorherige. Ich komm mit Merles Charakter nicht ganz so gut zurecht zurzeit. Aber das legt sich schon wieder^^
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Miu

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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitimeSo Feb 24, 2013 6:04 am

Mühsam quälte sich Miu durch das hohe Laub. Es war äußerst schwierig voran zu kommen in diesem Blätter-Wirrwarr. Er musste stark aufpassen, um nicht über Baumwurzel oder Äste zu stolpern. Ach, wäre ich jetzt nur bei meiner Mama sicher in der warmen Höhle. Aber die Neugier, woher die Stimmen kamen war zu groß, um umzukehren und zu Renia zurückzulaufen. Plötzlich sah er etwas weißes an sich vorbeihuschen. So schnell, dass er nicht erkennen konnte, was es war. Das weiße Etwas lief in Renias Richtung. Miu blieb stehen. Es war still. Er hörte nur das rascheln der Blätter in den Baumwipfeln, die sich im Wind bewegten. Sonst nichts. Doch plötzlich… Ein Schrei. Es klang, wie `Fass mich nicht an´. Miu kannte diese Stimme. Es war Renia gewesen, die da geschrien hatte. Vielleicht war das weiße Etwas ein Bedrohung für sie. Aber er wollte es sich nicht antun, mehr als die Hälfte des Weges wieder zurückzulaufen. Was konnte er den schon tun, wenn er wieder bei Renia war? Nichts. Nichts würde er tun können. ER war ein kleiner hilfloser Welpe. Er würde keiner ausgewachsenen Füchsin helfen können, wenn ihr etwas zustoßen würde. Natürlich wollte er sie aber auch nicht verlieren. Sie hatte ihm das Leben gerettet. Sie hatte ihn mitgenommen. Sie kann schon auf sich selbst aufpassen, tat Miu es ab und bahnte sich weiter seinen Weg durch das Laub.
Plötzlich vernahm er einen lauten Schuss. Es waren die selben Schüsse, die die Menschen auf ihn und Renia abgefeuert hatten, als sie den Fluss überquerten. Instinktiv duckte sich Miu und versuchte sich unter dem Laub zu verstecken. Er drückte sich fest auf den Boden, in der Hoffnung die Menschen mögen nicht kommen und ihn entdecken.
Als sich nach einer geraumen Zeit noch nichts getan hatte, setzte sich Miu vorsichtig wieder auf. Er blickte sich nach allen Seiten um konnte aber nichts ungewöhnliches entdecken. Vorsichtig und sehr darauf bedacht so leise, wie möglich zu sein lief er weiter. Er war zwar jung und klein, eigentlich noch ein Baby. Aber keineswegs blöd. Er war schlau genug, um zu wissen, wann Gefahr drohte und wann er sich verstecken musste. Natürlich konnte er es noch nicht so gut, wie die Erwachsenen, abschätzen, wie schwerwiegend die Gefahr war, aber er wusste immerhin, wann Gefahr da war und wann nicht.
Er kämpfte sich weiter und weiter durch das Laub und schließlich fand er sich auf einer sonnenüberfluteten Lichtung wieder. Er bemerkte gar nichts mehr um sich herum, vor lauter Staunen. So etwas Schönes, wie diese Lichtung hatte er noch nie gesehen. Verzaubert, von der Schönheit der Lichtung, ließ er seinen Blick schweifen. Doch da war etwas. Etwas was nicht so recht in dieses wundervolle Bild passet. Bei genauerem hinsehen bemerkte Miu, dass es eine Füchsin war. Noch jemand!, freute er sich und lief auf sie zu.
„Hallo! Wer bist du?“, rief er der Füchsin freudig entgegen, während er so schnell ihn seine kurzen Beine tragen konnten auf sie zulief.


[kämpft sich durch das Laub| sieht Merle vorbeilaufen| denkt| hört Schuss| läuft weiter| sieht Silver auf der Lichtung| läuft auf sie zu]
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BeitragThema: Re: Kapitel 1 - Der Anfang vom Ende    Kapitel 1 -  Der Anfang vom Ende  - Seite 3 I_icon_minitime

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